Warum Selbstfürsorge hochsensiblen Menschen oft so schwerfällt – und wie Du liebevoller mit Dir selbst wirst

 

Du hast Dir den Abend freigehalten, sehnst Dich nach Stille, und plötzlich ruft eine Freundin an, der es nicht gut geht. Du zögerst. Sagst zu. Obwohl Du eigentlich innerlich leer bist. Obwohl Du Dich gerade um Dich selbst kümmern wolltest.

 

Oder Du liegst auf dem Sofa, ganz in Dich versunken, endlich ohne To-Do-Liste. Und plötzlich meldet sich das schlechte Gewissen: „Du solltest etwas Sinnvolles tun.“

 

Oder aber – Du bist einfach ständig unterwegs: Arbeit, Termine, Verabredungen, schöne Erlebnisse, Familie, Projekte. Es scheint, als hättest Du alles im Griff. Und doch zeigt sich etwas anderes: Du bist oft innerlich unruhig. Du schläfst schlecht. Du fühlst Dich gereizt oder angespannt. Und trotzdem denkst Du nicht daran, eine Pause einzulegen, denn Du empfindest Dein Leben als normal. Vielleicht sogar erfüllt. Und genau deshalb kommst Du gar nicht auf die Idee, dass Dir etwas fehlt: Zeit für Dich.

 

Kommt Dir das bekannt vor?

 

Selbstfürsorge ist mehr als ein schöner Begriff, sie ist essenziell. Gerade für hochsensible und hochsensitive Menschen, die die Welt intensiver wahrnehmen. Und doch fällt es so vielen schwer, sich selbst zur Priorität zu machen.

Was bedeutet Selbstfürsorge wirklich?

 

Selbstfürsorge heisst, sich selbst wichtig zu nehmen auf eine liebevolle, achtsame Weise. Es bedeutet:

 

  • Dir Zeit für Dich zu nehmen – ohne schlechtes Gewissen
  • Deine Bedürfnisse wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben – ohne Plan und hektische Tagesabläufe
  • Dich innerlich zu nähren – durch Ruhe, Rückzug, Verbundenheit mit Dir selbst
  • Deinem hochsensiblen Körper zu erlauben, Reize vollständig zu verarbeiten – ohne Druck, wieder „funktionieren“ zu müssen

Es ist die bewusste Entscheidung: „Ich bin mir wichtig. Ich nehme Rücksicht auf mich und auf mein sensibles inneres Gleichgewicht.“ Doch gerade diese Entscheidung fällt vielen schwer.

 

Warum fällt Selbstfürsorge so schwer?

 

Die Gründe sind vielschichtig – und oft tief verankert. Vielleicht erkennst Du Dich in einem oder mehreren dieser Muster wieder:

 

Harmoniebedürfnis & die Angst, andere zu enttäuschen

Viele feinfühlige Menschen spüren sofort, wenn im Aussen Disharmonie entsteht. Sie möchten niemanden enttäuschen, keine Erwartungen verletzen. Dahinter liegt oft der Wunsch: „Ich will nicht unbequem sein.“

 

Ungünstige Glaubenssätze

  • „Ich darf mich nicht so wichtig nehmen.“
  • „Ich bin eh so kompliziert.“
  • „Alle anderen schaffen das doch auch, dann darf ich mich nicht schonen.“
  • „Niemand sonst hat so viel Ich-Zeit, also sollte ich auch keine brauchen.“
  • „Ich muss lernen, mich abzuhärten.“

Diese inneren Stimmen halten uns davon ab, für uns selbst einzustehen und führen dazu, dass wir unsere Bedürfnisse klein machen.

 

Hochsensitive Wahrnehmung & Empathie

Wenn Du spürst, dass Dein Rückzug bei anderen Enttäuschung oder Unmut auslöst („Du hast nie Zeit“, „Schon wieder brauchst Du Ruhe...“), nimmst Du diese Emotionen mit Deinem System auf – oft so intensiv, als wären es Deine eigenen. Dies ist auch dann der Fall, wenn enttäuschte Erwartungen unausgesprochen zwischen Dir und Deinem Umfeld stehen. Für hochsensitive Menschen ist das emotional und körperlich schwer auszuhalten

 

Das Ergebnis: Man gibt sich selbst auf, um den äusseren Frieden zu wahren und sich selbst vor innerem Stress zu schützen.

 

Fehlendes Bewusstsein für die eigene Überlastung

Neben den bewussten inneren Haltungen und Mustern gibt es aber auch etwas viel Subtileres – etwas, das besonders häufig übersehen wird: das fehlende Bewusstsein für die eigene Überlastung. Viele Menschen leben in ständiger Aktivität – selbst mit schönen Dingen – ohne zu merken, dass ihr Körper keine Zeit zur Verarbeitung bekommt. Die Folgen zeigen sich oft erst später: in Form von innerer Unruhe, Ängsten, Gereiztheit oder körperlicher Erschöpfung. Doch solange uns die Verbindung fehlt zwischen Ursache und Wirkung, fällt es schwer, sich selbst Raum zu geben. Denn was einem nicht bewusst ist, darum kann man sich nicht kümmern.

 

Umso wichtiger ist es, dieses Bewusstsein nach und nach zu entwickeln – liebevoll, achtsam, ohne Druck. Denn erst, wenn wir erkennen, was uns fehlt, können wir beginnen, uns zu geben, was wir wirklich brauchen.

 

Warum Selbstfürsorge dennoch unverzichtbar ist

 

Gerade bei Hochsensibilität und Hochsensitivität ist regelmässige Selbstfürsorge keine Option, sie ist Notwendigkeit. Wenn Du Dir nicht regelmässig Raum für Dich selbst schenkst, steigt die Gefahr, emotional und körperlich aus dem Gleichgewicht zu geraten. Deine Reizschwelle sinkt, Gereiztheit und Stimmungsschwankungen nehmen zu. Du fühlst Dich schneller überfordert, ziehst Dich innerlich zurück oder wirst von diffusen Ängsten und psychosomatischen Beschwerden begleitet. Dein Energiesystem wird überlastet, und das hat Auswirkungen auf Deinen ganzen Alltag.

 

Selbstfürsorge ist nicht egoistisch. Sie ist ein Akt der inneren Verantwortung Dir selbst gegenüber und allen, mit denen Du verbunden bist. 

Selbstfürsorge ist erlaubt – und Dein gutes Recht

 

Du darfst weniger belastbar sein. Du darfst anders sein. Du darfst Dich priorisieren, auch wenn andere das (noch) nicht verstehen. Du darfst sagen:

 

  • „Ich bin gut, so wie ich bin.“
  • „Ich darf meiner Hochsensibilität Sorge tragen.“
  • „Ich darf meine Bedürfnisse genauso gewichten wie die Bedürfnisse der anderen.“
  • „Ich darf in meinem Leben an erster Stelle stehen – solange meine Kinder/Tiere gut umsorgt sind.“

 Das ist keine Selbstverliebtheit. Das ist Selbstannahme.

 

Und jetzt?

 

Spür einmal in Dich hinein: Wo in Deinem Leben vernachlässigst Du Dich selbst? Wo gibst Du zu viel und nimmst Dich zu wenig wichtig?

  

Du darfst heute damit beginnen, Dich liebevoll an Dich selbst zu erinnern.

Hinweis: Dieser Beitrag dient der Inspiration und ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Beratung.

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